Weltraumbahnhof Wostotschny

Der Weg einer Rakete zum ersten zivilen Weltraumbahnhof in Russland
TEIL I
Vom Werk zum Weltraumbahnhof
Nach dem Zerfall der Sowjetunion war Baikonur in Kasachstan der wichtigste Weltraumbahnhof für russische zivile Starts. Für einen unabhängigen Zugang zum Weltraum war ein eigener Weltraumbahnhof erforderlich. 2007 unterzeichnete Russlands Präsident Wladimir Putin einen Erlass über die Schaffung des weltweit modernsten Weltraumbahnhofs Wostotschny. 2011 begannen die Bauarbeiten im Gebiet Amur.

Der erste Start vom neuen Weltraumbahnhof erfolgte am 28. April 2016 mit einer Rakete vom Typ Sojus 2.1a. Vor dem Start in den Orbit legte die Rakete einen langen Weg durch das Land zurück.

Werk "Progress"

Die Trägerrakete Sojus 2.1a, die Nutzlast ins All bringt, wird in Samara im Werk "Progress" zusammengebaut. Dort wird sie getestet, gestrichen, danach demontiert und in einen speziellen Zug gelegt, der direkt aus der Werkshalle zum Weltraumbahnhof fährt.

Montage in Omsk

Die Produktion der Trägerraketen "Angara", deren Starts ebenfalls von Wostotschny erfolgen sollen, wird von Moskau nach Omsk verlegt, um die Entfernung bis zum Weltraumbahnhof und die Transportkosten zu reduzieren.


46,3
Meter
Länge der Rakete
im zusammengebauten Zustand

13
spezielle Wagen
Länge eines Zugs,
der eine demontierte
Rakete transportiert
TEIL II
Rakete im Weltraumbahnhof
Der Weltraumbahnhof wurde nahe des im Jahr 2007 geschlossenen militärischen Weltraumbahnhofs Swobodny errichtet. Der Bau erfolgte von null. Die Wahl des Ortes ist auf eine maximale Nähe zum Äquator und auf den Sicherheits-Faktor zurückzuführen. Einerseits könnten nämlich von dort aus mehr Frachten in den Orbit gebracht werden, andererseits werden dann abgearbeitete Stufen der Trägerraketen in die menschenleere Taiga und in den Ozean fallen. Darüber hinaus muss man nicht mit anderen Ländern die Bereiche zum Niedergang der Raketenstufen abstimmen.

In Russland werden Raketen nur mit Zügen zu Weltraumbahnhöfen gebracht. Zum Transport von Satelliten und zur Erfüllung des bemannten Programms in der Zukunft wird in Wostotschny ein eigener Flugplatz gebaut.

Stadt Ziolkowski

Der Zug mit der Rakete trifft am Bahnhof in Ziolkowski (früher Dorf Uglegorsk) ein. In einigen Jahren soll hier eine Wissen­schafts­stadt für über 25.000 Menschen entstehen.

Zentrale

Hier werden Informationen von abgefeuerten Trägerraketen, Beschleunigungsblöcken und Weltraumapparaten empfangen. Die erste Verbindung fand im neuen Weltraumbahnhof am 17. Juli 2015 statt - es wurde die Telemetrie von der ISS übermittelt.

Technischer Komplex

Eine Art Garage für die Rakete - die Montage- und Test-Halle. Hier wird die Rakete wieder zusammengebaut und getestet. Im anderen Flügel des Gebäudes werden Satelliten vorbereitet, die vor dem Start in den vorderen Raketenbereich (Kopfstück) gelegt werden.

700 km²
Gesamtfläche
des Weltraumbahnhofs
500
verschiedene Gebäude und Einrichtungen
auf dem Territorium des Weltraumbahnhofs
TEIL III
Zusammenbau und Tests der Rakete
Der technische Komplex zur Wartung der Raketen und Satelliten wurde nach modernsten Technologien gebaut. Eine Wand im Gebäude ist so hoch wie ein siebengeschossiges Haus und besteht zur besseren Beleuchtung zur Gänze aus Glas.

Die modernsten Technologien wurden ebenfalls bei der Schaffung eines mobilen Wartungsturms genutzt. Das "Haus auf Rädern" rollt zur Rakete auf der Startplattform und schafft Zugang zu allen Raketensystemen.
TEIL IV
Transport zur Startplattform und Start
Nach der Betankung der Weltraumapparate und des Beschleunigungsblocks wird im technischen Komplex das Kopfstück der Rakete zusammengebaut. Dann wird die Rakete mit einem speziellen Fahrzeug zur Startplattform gebracht.

Auf der Startanlage wird die Rakete vertikal aufgestellt. Dann rollt der mobile Wartungsturm an, es werden alle Kommunikationssysteme angeschlossen und die Trägerrakete betankt. Eine Stunde vor dem Abschluss des Auftankens rollt der Turm 80 Meter von der Startanlage. Jetzt ist die Rakete zum Start bereit!
Trägerrakete Sojus 2.1a
seit 2004 im Betrieb
19
erfolgreiche
Starts
Kraftstoff
Kerosin und Naphtyl
Oxydator
Flüssig-Sauerstoff
Startgewicht
312 Tonnen
3,2
Mrd. Rubel
Kosten für einen Start
Nutzlastgewicht
für niedrigen Orbit
7,4 Tonnen
für Geotransferorbit
4,2 Tonnen
für geostationären Orbit
0,5 Tonnen
Neue Sojus-Rakete
Für den Start von Wostotschny wurde die Sojus-2.1a-Rakete modernisiert. Es wurde die Länge des Bord-Kabelnetzes reduziert, ein neuer Bordcomputer und ein neues Dampfsystem installiert.
Übergangskammer
I Stufe
Kopfstück
III Stufe
II Stufe
Satellit "Michailo Lomonossow"
Beschleunigungsblock Wolga
(Kraftstoff - Heptyl)
Sauerstoffträger
Steuerbrennkammer
Satellit SamSat-218
Satellit Aist-2D
Kraftstoffbehälter
Triebwerk der dritten Stufe
Kraftstoffbehälter
Marschkammer
Erster Start
Am 28. April 2016 um 05:01 Uhr Moskauer Zeit wurde vom Weltraumbahnhof Wostotschny die Rakete Sojus 2.1a erfolgreich gestartet. Die Rakete brachte die Satelliten Michailo Lomonossow, Aist-2D und SamSat-218D in den Orbit.
Zukunft des Weltraumbahnhofs
Die Eröffnung des neuen Weltraumbahnhofs und der erste Start sind historische Ereignisse für Russland. Der Weltraumbahnhof wird nun weiter entwickelt werden.

Zum Jahr 2021 soll die Startanlage für die schweren Trägerraketen "Angara" errichtet werden. Diese haben eine höhere Tragfähigkeit und ungiftigen Treibstoff im Vergleich zu Proton-Raketen, die aktuell genutzt werden. Ab 2030 können vom Weltraumbahnhof Raketen der überschweren Klasse, darunter für Mondexpeditionen, gestartet werden.
Redakteur:
Alexander Bogatschow

Kartograph:

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3D-Grafik:
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